Pelé ruft

Letzte Woche haben wir uns entschlossen, Pelé einen Besuch abzustatten. Die Göttin steht in der hawaiianischen Mythologie für Feuer, Blitz, Tanz, Wind, Vulkane und Gewalt. Sie wird auch „die Frau, die das Land verschlingt“, genannt.

Pelé ist gleichzeitig Erschafferin und Zerstörerin. Mit ihrer Macht über die Ozeane hat sie der Mythologie zufolge die hawaiianischen Inseln erschaffen. Pelé zeigt sich in der Schönheit der Inseln, die sie selbst erschaffen hat.

Pelés Zuhause ist der Halmema’uma’u Krater auf Kilauea, einem der aktivsten Vulkane der Erde.

Mein Besuch bei Pelé

Diesem Zuhause wollen wir nun einen Besuch abstatten. Seit ich im Sommer 2017 den Vulkan besuchte und auch bis zur Stelle wanderte, an der die Lava ins Meer fließt, hatte sich Einiges getan.

Vieles ist nicht mehr wie damals und Pelé hat ihrem Ruf als „die Frau, die das Land verschlingt“ alle Ehre gemacht: Im Kraterboden war von 2008 bis 2018 ein 200 Meter großer aktiver Lavasee bis zu 150 Meter tief eingesenkt.

Die Göttin zeigt uns ihre Stärke

Am 3. Mai 2018 kam es dann 40 Kilometer östlich im Puma Distrikt zu Spalten, aus denen Lava hervorquoll, begleitet von einem schweren Erdbeben. Die Ortschaft Kapaho wurde dabei komplett vom Lavastrom begraben, bis dieser am 4. Juni den Ozean erreichte.

Pelé hatte sich also ein gutes Stück Land einverleibt, welches man sehr gut im Vulcanoes Nationalpark in einem Video sehen konnte. Im Besucherzentrum sah man auch, dass einige Wege um den erkalteten Nebenkrater vorsichtshalber gesperrt waren.

Also machten wir uns erst auf den Weg in der Nähe, um die Löcher mit Schwefelgasentwicklung zu sehen. Die Warnschilder in dieser Gegend hinterließen ein bisschen ein mulmiges Gefühl. Zum Beispiel sollten Menschen mit Atemproblemen diesen Weg eher meiden.

Die Erde lebt

Wir bewegten uns also recht zügig durch das Gebiet und es war faszinierend zu sehen wie viel dort dampfte und dass die Erde wirklich sehr lebendig ist. Die Schwefeldämpfe machten irgendetwas mit einem und es stellte sich bei mir ein merkwürdiges Gefühl von Entrücktheit ein.

Alles wirkte so unwirklich und wie ein Land vor unglaublich langer Zeit. Die ganze Flora und Fauna mit ihren vielen Farmen erinnerte sehr an eine Urzeitlandschaft. Wenn ein Dinosaurier um die Ecke gekommen wäre, hätte ich mich überhaupt nicht gewundert.

In Erfurcht vor Pelé

Als wir den Weg um den erloschenen Krater herumliefen, hatten wir weiterhin das Gefühl, irgendwie ein wenig neben der Spur zu sein. Die Wahrnehmung von mir fühlte sich auch irgendwie langsam und merkwürdig verzerrt an.

Die Kraft von Pelé war an diesem Ort wirklich deutlich spürbar und machte etwas mit uns. Was genau, kann ich noch nicht sagen. Die Macht des Feuers ist angsteinflößend und faszinierend zugleich. Feuer hat eine große Zerstörungskraft und kann gleichzeitig ungemein fruchtbare Erde hervorbringen. Sowohl als auch.


Wir kommen wieder, Pelé! Wenn Du weiterlesen möchtest, erfährst hier, warum wir auch den Mauna Kea ehren und schützen sollten.

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